document Neupfarrplatz

Regensburg

Dokumentation des Jüdischen Viertels unter dem Neupfarrplatz

Leistungsphasen 1 – 9

1995 – 2002

Eine umfangreiche Stadtkerngrabung auf dem Neupfarrplatz in Regensburg legte die gut erhaltene Bausubstanz des im Mittelalter zerstörten Judenviertels frei. Weitere Grabungen in die Tiefe erreichten die Mauerzüge des “Castra Regina”, des Legionärslagers aus der römischen Antike. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch den Bau einer Ringbunkeranlage ein Geviert aus der historischen Bausubstanz ausgestanzt, das als unterirdisches Bauwerk im Spannungsfeld der Epochen, das “document Neupfarrplatz” begehbar gemacht wurde.

Eine stählerne Treppenröhre am Sockel der Neupfarrkirche durchdringt den Platz und inszeniert den Eintritt in 2000 Jahre Regensburger Stadtgeschichte. Gezielt abnehmende Lichtintensität und der Zwang zum langsamen Hinabschreiten auf flachen Stufen bereiten auf den besonderen Ort vor. Der Ringbunker wurde durchtrennt und öffnet sich zwischen den Schnittflächen zu einem Foyer. Der Erhalt der Mauerkronen der jüdischen Kellerräume gelang durch Minimierung des Deckenaufbaus bei gleichzeitiger Berücksichtigung bauphysikalischer Anforderungen. In enger Abstimmung mit den Archäologen wurden die Bohrungen für die Tragkonstruktion gesetzt, um den Eingriff in die historische Substanz zu minimieren.

Den Raum prägende, additive Elemente sind Treppenröhre und Stützen in der Vertikalen, Stege und Podest in der Horizontalen, knapp über dem Grabungsniveau. Die darauf abgestimmte Lichtführung wird zur Wegeführung und begleitet durch die drei Räume bis zu dem Glasfenster in der Decke, das einen mittelalterlichen Treppenaufgang in diffuses Tageslicht taucht. Licht führt zu den Details wie Fundamentschlitz, Grabungsfunden, Ringbunker.

Nicht museale Didaktik, sondern sinnliche Wahrnehmung und Sprache der Funde sind Thema des document Neupfarrplatz.

Deutscher Städtebaupreis 1998

BDA Regionalpreis 2003

Ausstellung: 25 Jahre Neupfarrplatz 2019