Dokumentation Erasmuskapelle

Kempten

Schauraum unter dem
St.-Mang-Platz

Leistungsphasen 1 – 9

2010

Die Grundmauern der Erasmuskapelle aus dem 12. Jh. bilden einen unterirdischen Raum von rund 85 m2, der begehbar gemacht wurde. Die Erschließung erfolgt über eine Treppe von Süden, genau an der Baufuge zwischen dem ursprünglichen Kapellenraum und der Erweiterung des Bauwerks nach Westen aus dem 14. Jh.

Die dreieckige Einhausung aus gedämmten Betonfertigteilen mit der maximalen Höhe von 3,80 m zeichnet den schrägen Treppenverlauf nach. Mit zwei verglasten Seiten an den Rand des St.-Mang-Platzes gerückt, wird das kleine Bauwerk zum nächtlichen Lichtobjekt.

Die Bodenflächen des Kapellenraumes sind mit dunkel-warmtonigen Betonfertigteiltafeln in Großformaten belegt, die in ausgestanzten Öffnungen bauliche Originalsubstanz wie Säulenbasen und Treppenansätze sichtbar lassen. Die Decke aus Spannbeton lagert stützenfrei auf Bohrpfählen außerhalb der Kapellenwände, so dass die Mauerkronen im aufgefundenen Zustand frei stehen. Die historischen Kalkputze der Wände wurden gesichert, aber nicht ergänzt und bilden als inhomogene, strukturierte Oberfläche die Projektionsebene für die mediale Inszenierung der Stadtgeschichte Kemptens.

Über der Westwand der „Ur-Kapelle“ faltet sich ein Medientisch als massives Bronzeband in Wandbreite auf und gibt den Blick auf die Mauerreste frei. Kleine, archäologische Funde aus dem Grabungsfeld der Kapelle im Medientisch dienen der Erläuterung geschichtlicher Zusammenhänge und Entwicklungen.

Im Chorraum der ehemals oberirdischen, abgebrochenen Michaelskapelle wurden die aus dem Friedhof des St.-Mang-Platzes geborgenen Skelette wiederbestattet, die über zwei kleine Fehlstellen im Mauerwerk der Ostwand der unterirdischen Erasmuskapelle einsehbar sind.

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Schnitt, Grundriss Schauraum Erasmuskapelle I unterhalb des St.-Mang-Platzes